The Warriors of Poseidon
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The Warriors of Poseidon

Crossover Rollenspiel zwischen Black Dagger und Warriors of Poseidon. Wir schreiben unsere eigene Story die Figuren und Orte in den Büchern sind gleich.
 
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BeitragThema: Atlantik Buch - Reihe   Atlantik Buch - Reihe EmptySa März 17, 2012 7:03 am

Band 1

Die Rückkehr der Krieger

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Vor 11.000 Jahren versank das legendäre Reich Atlantis im Meer. Doch seither schützen Poseidons Krieger, die Helden von Atlantis, die Menschen vor Vampiren, so wie Kronprinz Conlan. Als er am Strand auf die junge Riley trifft, spüren beide sofort eine magische Anziehungskraft, ja Seelenverwandtschaft. Und tatsächlich hat Riley eine besondere Gabe, die sie mit Conlan verbindet. Doch Conlan darf keine Menschenfrau lieben.

Lord Justice hat sich für seinen Bruder geopfert und Unaussprechliches erlitten. Keely ist eine Wissenschaftlerin aus dem 21. Jahrhundert, hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Wirklichkeit und Illusion - zwischen namenlosem Schrecken und unwiderstehlichem Verlangen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem verlorenen Stern Artemis. Doch das Böse droht sie beide zu zerstören ...


Leseprobe:


Atlantis – Die Rückkehr er Krieger von Alyssa Day


Conlan bewegte die Hand vor dem Portal hin und her, und flüchtig ging ihm die Frage durch den Kopf, ob dessen Magie einen Krieger, der das Tor seit über sieben Jahren nicht mehr passiert hatte, überhaupt noch erkennen konnte.
Seit sieben Jahren, drei Wochen und elf Tagen, um genau zu sein.
Während er wartete, bis zur Brust im heilenden Wasser, verhöhnte ihn der Tod - er zuckte in den Winkeln seiner Augen, leuchtete aus den tiefblauen Strömungen des Meeres um ihn herum, pulsierte im scharlachroten Blut, das ihm unablässig von Hüfte und Schenkel tropfte. Er lachte freudlos auf und stützte sich mit der Hand auf einem Knie ab.
»Dieses blutsaugerische Aas Anubisa hat mich nicht geschafft, da lass ich mich doch jetzt erst recht nicht kleinkriegen«, knurrte er ins leere Dunkel.
Als hätten sie ihn gehört, schimmerten aquamarinfarbene Lichter auf, und das Portal öffnete sich vor ihm. Zwei Männer - zwei Krieger - hielten Wache, und ihre erstaunt aufgerissenen Augen und Münder spiegelten denselben Ausdruck von Erstaunen, als sie ihn durch die transparente Membran betrachteten. Er drängte sich durch die Öffnung, die sich gerade um so viel erweiterte, wie notwendig war, um denjenigen durchzulassen, den das Portal für würdig befunden hatte.
»Prinz Conlan! Ihr lebt«, rief einer der Wachen.
»Mehr oder weniger«, blaffte er und betrat Atlantis. In tiefen Zügen sog er die klare Luft seiner Heimat ein, zum ersten Mal seit mehr als sieben Jahren, und sein Herz weitete sich in der wasserklaren Frische. In einiger Entfernung sah er die Marmorsäulen des Poseidontempels im Widerschein eines künstlichen Sonnenuntergangs leuchten, und Conlan stockte der Atem bei dem Anblick.
Er hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, das hier jemals wiederzusehen. Besonders damals nicht, als sie lachend mit dem Gedanken gespielt hatte, ihm das Augenlicht zu rauben.
»Ein blinder Kronprinz. Was für eine bezaubernde Metapher für den Verlust des Vaters, des ach so weisen Seher-Königs. Nun, mein Prinzchen, magst du nicht um Gnade flehen?«
Sie war um ihn herum geschlendert und hatte fast nachlässig die Peitsche mit der Silberspitze auf ihn niedersausen lassen, während er dastand, in Ketten gelegt, die für Tiere aus tieferen Höllen gedacht waren. Dann hatte sie einen ihrer grazilen Finger ausgestreckt und die Blutstropfen berührt, die so rasch auf die Peitschenhiebe folgten.
Genüsslich lächelnd hatte sie den Finger in ihren Mund gesteckt.
»Du wirst mich schon noch anflehen, genau wie dein Vater, als ich ihn zusehen ließ, wie ich deiner Mutter Stück, für Stück das lebendige Fleisch von den Knochen schnitt«, schnurrte sie in sadistischer Lust.
Stundenlang hatte er seinen Hass und Trotz hinausgebrüllt. Tagelang.
Siebenma' hatte er auch in Wahnsinn und Schmerz verzweifelte Tränen vergossen.
Einmal für jedes Jahr seiner Gefangenschaft.
Doch nie hatte er um Gnade gefleht.
»Aber ich werde dafür sorgen, dass sie es tut.« Die Anstrengung, sich auf den Beinen zu halten, ließ seine Stimme rau klingen. »Sie wird zu meinen Füßen liegen und um Gnade winseln, noch bevor ich mit ihr fertig bin.«
»Hoheit?« Die Wachen stürzten herbei, um ihn zu stützen, und riefen laut nach Verstärkung. Er riss den Kopf hoch, bleckte die Zähne und knurrte wie das Tier, das aus ihm geworden war. Die beiden hielten abrupt inne.
Wie hatte man sich zu verhalten, wenn ein Mitglied des Königshauses verwildert war?
Conlan stolperte weiter vorwärts, erfüllt vom eisernen Willen, die ersten Schritte in sein Heimatland ohne fremde Hilfe zu machen.
»Wir müssen sofort Alaric informieren«, rief der ältere und etwas erfahrenere Krieger. Wie hieß er noch gleich: Marcus? Marius? Conlan zwang sich nachzudenken, denn er erinnerte sich vage an den Mann.
Es war wichtig, sich wieder zu erinnern.
Ja, stimmt. Marcus.
»Ihr blutet, Hoheit.«
»Mehr oder weniger«, wiederholte er und schleppte sich einen Schritt weiter. Dann begann sich die Welt um ihn herum zu drehen, und er versank in tiefem Dunkel.
***
Ven stand im Beobachtungsraum und blickte auf die Halle des Heilens hinunter. Dort kümmerte sich der schon sichtlich erschöpfte Hohepriester Poseidons um seinen Bruder. Es musste schlimm um diesen stehen, wenn Alaric seine ganze Energie aufbringen musste, denn er galt gemeinhin als mächtigster Hohepriester, der dem Meeresgott je gedient hatte.
Nicht dass die Krieger viel über die Unterschiede zwischen den einzelnen Priestern gewusst hätten. Die waren ihnen normalerweise völlig gleichgültig. Nur gerade jetzt war es wichtig, den besten zu haben.
Verdammt wichtig.
Ven umklammerte das Geländer, als ob er seine Finger in das weiche Holz graben wollte, wenn er daran dachte, was Anubisa Conlan angetan haben mochte. Er wusste, wie es Alexios damals ergangen war, einem aus Conlans engster Garde, den Sieben. Alexios war zwei Jahre lang der teuflischen Obhut Anubisas ausgesetzt gewesen, den ihren und denen der anderen Abtrünnigen von Algolagnia, deren einzige sinnliche Lust darin bestand, anderen Schmerzen und Qual zu bereiten.
Dann hatten sie ihn nackt und dem Tode nah in einer Grube voll Schweinekot zum Sterben abgelegt. Die Vampirgöttin des Todes liebte die Symbolik - vielleicht war das ein Erbe ihres Vaters und Gatten Chaos. Mit Alexios hatte sie sich gewissermaßen selbst übertroffen.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
Copyright © 2007 by Alesia Holliday

Übesetzung: <Christel Klink>


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BeitragThema: Re: Atlantik Buch - Reihe   Atlantik Buch - Reihe EmptySa März 17, 2012 7:04 am

Band 2

Die Heimkehr des Prinzen

Atlantik Buch - Reihe 041164979-atlantis-die-heimkehr-des-prinzen

Er ist stark. Er ist mächtig. Und er nimmt einen gefährlichen Kampf auf.

Ven, der Prinz von Atlantis und Anführer von Poseidons Kriegern, gilt als unbesiegbar. Doch um gegen den mächtigen Vampirlord Caligula ankämpfen zu können, bittet er die Hexe Erin um Hilfe. Denn Ven weckt Kräfte in Erin, von denen sie selbst vorher nichts wusste. Und die den Kampf gegen die Vampire entscheiden könnten.

Leseprobe

Atlantis - Die Heimkehr des Prinzen von Alyssa Day

1

Seattle, Washington

Genau im richtigen Verhältnis!«, rief Ven und zog gleichzeitig mit der Rechten sein Schwert und mit der Linken einen der sieben Dolche, die er überall am Körper trug. »Für diese räudige Bande hole ich doch nicht meine Glock mit den neuen Silberpatronen raus.«
Der Anführer der Gang - oder Schar? Herde? Wie zum Teufel nannte man eine so große Gruppe Vamps? von Vampiren, die sie in dieser Gasse in die Enge getrieben hatte, fauchte und bleckte dabei seine messerscharfen Reißzähne. »Mach dich auf den Tod gefafft, Mensch. Wir find bei Weitem in der Übertfahl«, drohte er mit dem charakteristischen Lispeln, das den erst vor Kurzem zu Untoten Gewordenen anhaftete, die es noch nicht heraushatten, wie man sich mit einem Maul voller Reißzähne deutlich artikulierte.
Sie waren in einer typischen Gasse gelandet: graue Steinmauern und abbröckelnde Ziegel, zertretener Abfall am Boden, und in den Ecken der Gestank von altem Urin und neuer Verzweiflung, einer Kombination, die Ven ganz besonders nervös machte.
Nervös und streitlustig. Er lachte dem Vampir in sein bleiches Gesicht. »Da hast du ein paar Dinge falsch verstanden, totes Jungchen. Erstens sind wir keine Menschen, sondern drei aus Poseidons Elite. Zweitens seid ihr diejenigen, die ins Graf beiffen werden, also leck mich am Arff«, machte er sich über ihn lustig.
Die Augen des Vampirs leuchteten noch roter, aber er tänzelte nur vor Ven herum, statt ihn anzugreifen. Ven schätzte, dass sein Gegner wohl nicht den rechten Mumm dazu hatte, sich auf einen zwei Meter großen atlantischen Krieger zu stürzen, der noch dazu ein gut halb so langes Schwert schwang. Aber die Kreatur fasste, angefeuert von den Rufen seiner Blutsaugerkumpel hinter sich, schließlich Mut.
»Wie Ihr wisst, sind Silberpatronen bei Vampiren nicht besonders effektiv, Rächer des Königs«, erinnerte ihn Brennan mit seiner wie üblich ruhigen Stimme. Brennan selbst zog aus den Falten seines langen Ledermantels eine Handvoll Wurfsterne, die gewiss mit irgendeinem Zauber belegt waren. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob neue Konvertiten wie diese hier durch Silber auch nur im Mindesten beeinträchtigt würden. Ebenfalls interessant wäre es herauszufinden, warum wir gerade hier an der Nordwestküste Amerikas so vielen Neukonvertiten begegnen. Aber das sollten wir ein andermal erörtern.«
»Ja, lass uns das lieber ein andermal diskutieren«, stimmte Ven zu und unterdrückte ein Lachen. Typisch Brennan, allgemeine Betrachtungen anzustellen, wenn sie gerade in Gefahr waren, von Blutsaugern ausgelöscht zu werden. Die Horde - ja, Horde war wohl der richtige Ausdruck - von Vampiren rückte ein wenig von ihnen ab.
Sie fauchten und schrien noch ein paar üble Beschimpfungen, zogen sich dann aber tatsächlich zurück. Nachdem Ven, Alexios und Brennan diesen verregneten Landstrich eine ganze Woche lang unsicher gemacht hatten, hatte es sich wohl herumgesprochen, wie tödlich Brennans hübsches Spielzeug war. Schade nur, dass er sich wahrscheinlich bei einer Hexe hatte einschmeicheln müssen, um diese Waffe anständig magisch aufzurüsten. Neben Blutsaugern und Metamorphen gab es nichts, was Ven mehr hasste als Hexen und ihr Volk, besonders Hexen, die dazu noch mit schwarzer Magie liebäugelten.
»Nun haltet schon die Klappe. Ich zähle gerade«, grollte Alexios sie an. »Siebzehn, achtzehn ... ach ja, den großen Hässlichen darf ich nicht vergessen, der sich hinter dem Müllcontainer da versteckt. Neunzehn gegen drei, Mädels.« Er
schüttelte den Kopf. »Nicht durch drei teilbar. Der Überzählige gehört mir. Ist das klar?«
»Alter vor Schönheit, Goldlöckchen«, sagte Ven und bleckte mit grimmigem Lächeln die Zähne. Dann wirbelte er mit blankem Schwert herum, um den ekligen Vampir zu erwischen, der an der Wand in ihrem Rücken heruntergeklettert kam, um sich von hinten an sie heranzuschleichen.
Ven stieß ein Triumphgeheul aus, als der Vampirkopf auf den Boden herunterschlug und der Körper gleich darauf folgte. »Gleichstand. Sechs für jeden, Jungs.«
»Für Poseidon!«, rief Alexios als Antwort und grinste wie ein Irrer. Auf der vernarbten Seite seines Gesichts verzerrte und verdrehte sich der Mundwinkel, sodass er den Jungvampiren wie ein Wahnsinniger oder ein Albtraum erscheinen musste. Ven bemerkte, dass sich ganz hinten drei von ihnen Zeichen gaben und die Fliege machen wollten.
Schneller als ein Blitz über den Wogen einer stürmischen See ließ Brennan seine Hand ein-, zwei-, dreimal aufleuchten, und die drei gingen schreiend zu Boden, wobei ihnen Rauch aus den Rücken aufstieg. »Einen ehrenhaften Gegner würde ich nie von hinten angreifen«, entschuldigte sich Brennan. »Aber diese Untoten haben nun mal keine Ehre.«
Der Blick, den Brennan zu Alexios hinüberwarf, schien Ven fast selbstgefällig, wenn Brennan überhaupt so etwas wie Selbstgefälligkeit ausdrücken konnte. »Damit habe ich doch wohl schon fünfzig Prozent meines Solls erfüllt, oder nicht?«
Die Vampire mussten das als Signal gewertet haben, denn nun griff der ganze Schwarm fauchend und unter schrillem Geschrei an und drohte mit Reißzähnen und Klauen. Alexios ließ sein wildes Lachen ertönen und warf sich mit blitzendem Schwert und zuckendem Dolch mitten unter sie. Ven sprang in die Luft und verwandelte sich in schimmernden Wasserdunst, bevor er sich hinter den Reihen seiner Angreifer wieder materialisierte. »Hallo! Überraschung! Ihr lächerlichen DraculaVerschnitte! Nennt mich Ven Helsing! Kapiert ihr das?«
Niemand lachte. Humor schien es nicht über die Schwelle des Grabes zu schaffen. Mit einer einzigen Bewegung hieb Ven die Köpfe dreier angreifender Vampire ab, die sich freundlicherweise ordentlich nebeneinander aufgereiht hatten. »Das war mein bester Schlag bis jetzt, Brennan. Drei auf einen Streich! Hast du das gesehen?«
»Hervorragend, Hoheit,« antwortete Brennan und zog mit einer Hand seinen Dolch aus der Brust eines Vampirs, während er mit der anderen Wurfsterne schleuderte. »Euer Bruder wird stolz auf Euch sein!«
Mit Dolch und Schwert stürzte sich Ven noch auf zwei weitere Vampire und stöhnte auf, als sich ein dritter hinter ihm einen Vorteil verschaffte und ihm seine unhygienischen Krallen in den Hals schlug. »Verdammtes Biest!« Er entledigte sich der beiden Vamps vor ihm und drehte den Kopf rasch zur Seite,. ohne jedoch den wutschnaubenden Vampir abschütteln zu können, der nun eine Hand in seinem Haar verkrallt hatte und dessen Kopf sich zum Biss näherte. »Nimm deine dreckigen Krallen von mir! Wer weiß, wo du sie vorher hattest. Wenn das hier vorbei ist, muss ich mich erst mal gründlich desinfizieren.«
Der Vampir warf den Kopf zurück um ihm seine Zähne in den Hals zu schlagen, aber Ven blockte ihn blitzschnell mit dem Ellbogen an der Brust ab. Trotzdem kam ihm der Untote so nah, dass Ven seinen faulen Atem riechen konnte, und das war auf jeden Fall viel zu nah. »Okay. Sag bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, flachste er, als er mit der freien Hand den Dolch nach oben stieß und dem Vampir mit einem Hieb den Arm abtrennte. Der kippte nach hinten und heulte auf, aber seine Hand baumelte immer noch von Vens Hals, in den er seine Klauen geschlagen hatte.
»Nachher brauche ich erst mal literweise Jod«, stieß Ven wütend hervor und riss sich die abgehackte Hand vom Hals, wobei die Hälfte seiner Haut mit abzugehen schien. Er presste seine Hand auf die stark blutende Wunde und wirbelte herum, um zu sehen, was es sonst noch zu bekämpfen gab.
Doch da gab es nichts mehr. Um ihn herum lagen neunzehn Vampire, in unterschiedlichen Stadien der Auflösung zu säurehaltigem Schleim begriffen. Alexios lehnte an der Wand und gab acht, seine Stiefel nicht mit dem Zeug am Boden zu beschmutzen, während Brennan auf der Kante eines Müllcontainers hockte, anderthalb Meter über dem Boden.
»Na also, das wäre geschafft, Jungs«, sagte Ven und ließ seinen Blick rundum schweifen, nur für den Fall, dass sich vielleicht Freunde dieser nun endgültig Toten irgendwo in der Nähe aufhielten.
»Ja. Nett, dass du das auch so siehst. Ich habe meine sechs übrigens erledigt, Hoheit«, feixte Alexios.
»Nenn mich noch einmal Hoheit, und du kriegst einen Tritt in den Hintern, alter Freund«, erwiderte Ven. Er beugte sich vor, um seine Klingen an einem sauberen Stofffetzen abzuwischen, der von irgendeinem Hemd abgetrennt worden und zu Boden geflattert war. »Auch auf mein Konto gehen sechs, Lord Rächer«, sagte Brennan und sprang vom Müllcontainer herunter auf eine nicht besudelte Stelle des Pflasters. »Dann müsst Ihr die restlichen sieben erwischt haben.,<
»Ven, du scheinst nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein«, feixte Alexios und schüttelte traurig den Kopf »Früher hättest du mindestens zehn Vamps auf einmal weggepustet. Vielleicht wirst du langsam alt. Du näherst dich der großen Fünf mit den zwei Nullen.« Ven starrte ihn verächtlich an. »Ja, ja, lacht nur, Mädels. Über den Witz mit Ven Helsing konntet ihr nicht lachen, aber jetzt macht ihr euch über mich lustig, ihr Blindgänger.«
Resigniert steckte er sein Schwert zurück, doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn wieder aufheiterte. »Ha! Wartet bloß, bis der Rat euch für das Jungfernlotto ins Auge fasst. Als hochrangigen Söhnen eurer Häuser blüht euch genau dasselbe wie mir. Aber im Augenblick sind wir ja noch frei und können uns nach ein paar Hübschen umsehen, die die beiden wichtigsten Bedingungen erfüllen müssen, die ich in Bezug auf Frauen stelle: sie müssen ... «
Eine Stimme aus dem Hintergrund fiel ihm ins Wort: »Ja, ja, kennen wir schon. Hirnlos sein und leicht zu vergessen.«
Beim ersten ja hatte Ven schon sein Schwert gezogen, doch beim zweiten stieß er es lachend wieder in die Scheide zurück. »Stimmt genau, Christophe. Hirnlos und leicht zu vergessen. Du hast dich wohl vornehm zurückgehalten, während wir die Vamps verarztet haben?«
Alexios lachte ebenfalls und schob seine Dolche wieder in die Futterale an den Oberschenkeln zurück. »Wahrscheinlich hat seine Pediküre länger gedauert als geplant.«
Christophe schwebte nach unten auf den Eingang der Gasse zu, wobei sein Körper schwach schimmerte von der Essenz der Elementarenergie, die er gerufen hatte. Ven wusste, dass es Alaric, dem Hohepriester Poseidons, einiges Kopfzerbrechen bereitete, wie Christophe ohne jedes Training die Elemente beherrschte.
Ja. Und Alaric ist bei Weitem nicht der Einzige, der sich darüber ... Gedanken macht.
Ven beobachtete den jüngeren Krieger, bis Christophes Stiefel sicher am Boden aufgekommen waren. »Ich dachte, du wärst in Atlantis. Gibt es Neuigkeiten? Hat Riley ...«
Christophe hob die Hand. »Nein, nicht dass ich wüsste. Und Riley geht es so weit gut, oder zumindest nicht schlechter als sonst. Eigentlich bin ich wegen dir hier, Ven. Conlan will, dass du einen Abgeordneten des wichtigsten Hexenzirkels der Gegend hier triffst. Sie heißen >Licht von Seattle< oder so ähnlich.«
»Der Lichtkreis von Seattle«, korrigierte ihn Brennan mit schulmeisterlichem Unterton. »Christophe, wenn du schon die Ehre hast, eine Nachricht des Fürsten von Atlantis an seinen Bruder, den Lord Rächer, zu überbringen, dann könntest du dir wenigstens den genauen Wortlaut merken.«
Christophes Gesicht lief dunkelrot an. Der Krieger war dafür bekannt, dass er nicht gut mit Kritik umgehen konnte. Ven
musterte ihn prüfend und nahm sich vor, Christophe demnächst eine kleine Abreibung zu verpassen.
Aber erst später, wenn er dafür Zeit hatte.
»Was für ein Treffen? Wo und wann?«, fragte Ven resigniert. In letzter Zeit hatte Conlan viel Energie darauf verwendet, mit allen möglichen Gruppen Allianzen zu schmieden, vor allem seit seine zukünftige Schwägerin sich als eine der Anführerinnen der Menschenbewegung geoutet hatte, die gegen die Einflussnahme der Vampire und Metamorphen kämpfte. »Ich muss mich erst mal wieder auf Vordermann bringen. Vielleicht muss ich mit ein paar Stichen am Hals genäht werden, aber auf alle Fälle muss ich mich ernsthaft betrinken, um mir den Gestank von Vampiratem aus dem Mund zu spülen.« Er schüttelte sich.-»War das vielleicht ekelhaft.«
»Das muss warten«, erwiderte Christophe etwas bescheidener. »Dieses Treffen soll jetzt gleich stattfinden.«
Ven stieß eine Reihe Flüche aus, mit denen er die rechtmäßige Abstammung sämtlicher Hexen und Zauberer im Nordwesten Amerikas infrage stellte, ließ aber schließlich resigniert den Kopf hängen. »Okay. Dann mal los. Aber als Allererstes brauche ich trotzdem etwas Jod.«


Weltbild Buchverlag
- Originalausgaben -
Deutsche Erstausgabe 2009
Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
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BeitragThema: Re: Atlantik Buch - Reihe   Atlantik Buch - Reihe EmptySa März 17, 2012 7:05 am

Band 3

Das Herz des Kriegers

Atlantik Buch - Reihe 041313869-atlantis-das-herz-des-kriegers

Die mächtigen Kräfte der Finsternis bedrohen die Menschheit. Nur zwei Seelen können die dunklen Herrscher aufhalten: die Seele eines Kriegers von Atlantis. Und eine wunderschöne Menschenfrau. Sind Lord Justice, der sich für seinen Bruder geopfert hat und Keely, die Wissenschaftlerin aus dem 21. Jahrhundert, die richtigen für diese Mission? Vereint machen sie sich auf die Suche nach dem Stern Artemis. Doch das Böse lauert auf sie und droht sie zu zerstören.


Leseprobe

Atlantis - Das Herz des Kriegers von Alyssa Day

1

Vier Monate zuvor, in einer Höhle tief unter dem Mount Rainier,
Kaskadengebirge, Washington

Wie so oft während seines Jahrhunderte währenden Daseins als Krieger schätzte Justice die Lage ein. Er dachte an seine Verfassung, seine Waffen und seine Chancen und kam zu diesem Resultat:

1. schlecht
2. schlechter
3. gut möglich, dass er in fünf Minuten tot war.

Verfassung, körperlich: Er lag auf dem kalten feuchten Höhlenboden, das Gesicht an die Seite eines nassen Tigers gepresst, der bald ernsthaft ungehalten sein würde. Am Hinterkopf hatte er eine Beule von der Größe eines Pfaueneis. Die Vampire und Wolfsmetamorphen waren nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen, als sie ihn den langen, feuchten Tunnel hinab in diese Höhle geschleppt hatten. Wahrscheinlich waren eine oder zwei Rippen gebrochen. Aufgrund des speziellen Immunsystems der Atlanter war die Wirkung der Droge, die sie ihm mittels des Pfeils verabreicht hatten, größtenteils verflogen, doch er hätte nicht darauf gewettet, dass er weiterhin über die Fähigkeit verfügte, sich in Wassernebel aufzulösen.
Verfassung, mental: Wut, an Mordlust grenzend. Mit anderen Worten, das Übliche. Poseidon suchte seine Krieger umsichtig aus. Zumindest hatte er das immer gehört.
Der Meeresgott musste alles bedacht haben an jenem Tag, als er beschlossen hatte, Justice' Namen auf die Liste zu setzen.
Waffen: Keine. Sein Schwert hatten sie ihm abgenommen. Jenes Schwert, das ihm vor Hunderten von Jahren der König von Atlantis wortlos und mit einem verächtlichen Blick überreicht hatte. Am Eingang der Höhle standen zwei Metamorphen, die ihn und seinen Tigerfreund Jack bewachten. Einer der beiden spielte mit seinem Schwert, als könnte er sein Glück nicht fassen. Vor dem Hintergrund des aus der benachbarten Höhle hereinsickernden schwachen Lichtes zeichneten sich die Silhouetten der beiden Wächter scharf ab, doch dort, wo sie Justice hingeworfen hatten, war es stockfinster. Von ohnmächtiger Wut gepackt sah er, wie der Metamorph sein Schwert in die Luft hielt, als würde er ein neues Spielzeug bewundern.
Aber der Spaß währte nur so lange, bis einem ein Atlantiskrieger damit den Bauch aufschlitzte.
Justice hätte fast gelacht, wollte es aber nicht riskieren, danach nasse Tigerhaare im Mund zu haben.
Auch seine Dolche hatten sie ihm abgenommen. Damit hätte er sie besser töten können.
Er versuchte, über die den Atlantern gemeinsame Gedankenverbindung Kontakt zu seinem Bruder aufzunehmen, hörte in seinem Kopf aber nur ein unangenehmes Knistern. Wahrscheinlich beeinträchtigte die Droge auch seine Fähigkeit, das Element des Wassers zu beherrschen oder Energie freizusetzen. Er musste davon ausgehen, hilflos zu sein. Es war besser so.
Man durfte sich nicht auf Wunder verlassen, wenn man es mit zwei Wolfsmetamorphen und einem Tiger zu tun hatte, dem möglicherweise auch eine Droge verabreicht worden war, die ihn unberechenbar machen würde.
Chancen: Er hätte darauf gewettet, mit den meisten Metamorphen fertigzuwerden, selbst im Nahkampf in einer engen Höhle, aber mit einem ausgewachsenen, zweihun-
dertfünfzig Kilogramm schweren Tiger? Das galt auch für
Jack, der eine Art Freund war, wenn er auf zwei Beinen ging.
Da standen die Chancen fünfzig zu fünfzig. Und dann waren da noch die beiden Wolfsmetamorphen. Vielleicht sollte er die zuerst aus dem Verkehr ziehen.
Denn eines wusste er mit Sicherheit: Er hatte absolut keine Lust, sein Gesicht auch nur eine Minute länger in das säuerlich stinkende Fell eines nassen Tigers zu pressen. Lieber hätte er eine Ewigkeit in der untersten der neun Höllen geschmort.
Die Metamorphen beendeten ihre leise Diskussion darüber, sich davonzustehlen, weil sie sich die Action nicht entgehen lassen wollten. Sie verließen die Höhle so unauffällig wie zwei betrunkene Wasserbüffel. Bis heute hätte Justice darauf gewettet, dass ein so mächtiger - unterdessen zum Vampir mutierter - römischer Kaiser wie Caligula es verstanden hätte, besseres Personal zu rekrutieren.
Es wäre ein Irrtum gewesen. Kein Wunder, dass das Römische Reich untergegangen war.
Und umso besser.
Er wartete, bis er sich sicher war, dass das Verschwinden der Metamorphen kein Täuschungsmanöver war. Dann sprang er auf und entfernte sich von dem noch immer bewusstlosen, aber unheilvoll zuckenden Tiger. Vielleicht würde er im Kampf wieder einen klaren Kopf bekommen, denn plötzlich wusste er mit Sicherheit, dass endlich sein Bruder eintraf. Der Lord Rächer kam ihm zur Hilfe.
Nur wusste Ven nicht, dass er Justice' Bruder war.
»Ich könnte es dir sagen, doch dann müsste ich dich töten«, murmelte er.
Er wirbelte herum und sah Ven mit gezücktem Schwert im Eingang der Höhle stehen. Er sagte etwas von Katzenhaaren und Tigerkopfkissen, doch Justice hörte es kaum, weil auf einmal das dröhnende Geläut einer unsichtbaren Glocke ertönte. Er hielt sich die Ohren zu, und doch schien ihm von dem Lärm der Schädel zu platzen.
Eine blitzartige Vorahnung überkam ihn, und plötzlich wusste er, dass sich in der nächsten Stunde alles ändern würde.
Alles.
Dann trat die Göttin ein, inkarniert in den Körper von Vens Geliebter, und Justice war keines rationalen Gedankens mehr fähig. Da war nur noch das wilde, primitive Erbe seiner nereidischen Vorfahren. Eine an Wahnsinn grenzende Kampfeslust überkam ihn. Er starrte seinen Bruder an, dem er sich so gern offenbart hätte, und sein letzter bewusster Gedanke war einer des Bedauerns.

Waren erst Minuten oder schon Stunden vergangen? Justice kauerte hinter einem Felsvorsprung, den Blicken entzogen, und beobachtete das Gemetzel. Der Boden der Höhle war mit toten oder sterbenden Metamorphen und Vampiren übersät. In der Luft hingen der säuerliche Verwesungsgestank der Vampire und der metallisch kupferartige Geruch von Blut. Das flackernde Licht der Fackeln an den Wänden fiel auf zerschmetterte oder aufgeschlitzte Körper.
Er hatte seinen Teil beigetragen, aber seine Deckung nicht verlassen. Stattdessen hatte er seine Feinde hinter die vielen Felsvorsprünge in der Höhle gelockt. Selbst die übernatürlichen Sinne der Vampire waren durch das Blutbad benebelt worden, und niemand schien ihn bemerkt zu haben.
Zumindest niemand, der noch lebte.
Er beabsichtigte, in diesem Spiel die Trumpfkarte zu sein, und jeder gute Spieler wusste, dass man sich nicht in die Karten blicken lassen durfte. Er schaute auf die matt funkelnde, feuchte Klinge seines Schwertes.
Ein tödlicher Trumpf. In diesem Spiel war er der Joker, und als Nächstes stand die Todesgöttin auf seiner Liste. Dann hörte er ihre Stimme, und er wusste, dass er versagt hatte. Die Vampirgöttin Anubisa hatte Ven und seine Geliebte in ihrer Gewalt - trotz Vens Stärke und Erins Hexerei. Er hatte sie im Stich gelassen.
Seinen Bruder und Erin.
Während er lauschte, schossen ihm Gedanken an mögliche Strategien und Verzweiflungsmaßnahmen durch den Kopf, doch er konnte immer noch nicht wirklich klar denken. Und dann hörte er sie es sagen, die gefürchteten Worte. Anubisa würde Ven mit sich nehmen. Und den Rest von ihnen Caligula als kleines Geschenk überlassen.
Sie ihm zum Fraß vorwerfen.
Justice sprang auf und trat hinter dem Felsvorsprung hervor. Er erstarrte, als er sah, dass Anubisa Erin festhielt, während Ven die Spitze seines Schwertes gegen seine Brust drückte.
»Wenn du wirklich wünschst, dass ich dir freiwillig folge, lass sie los und schwöre, dass ihr nichts geschieht. Andernfalls stoße ich mir dieses Schwert ins Herz«, sagte Ven mit grimmiger Entschlossenheit. »Dann kannst du dir deinen Wunsch abschminken.«
Justice wäre fast ins Taumeln geraten, als ihm schlagartig klar wurde, was er zu tun hatte. Um seinen Bruder zu retten - und um Erin zu befreien, die möglicherweise das ungeborene Kind seines anderen Bruders, den Thronfolger, heilen konnte -, musste er das ultimative Opfer bringen.
Schlimmer noch, er musste sie glauben machen, dass er es so wollte.
Es lief ihm kalt den Rücken hinab, als er an eine Zukunft endloser Qualen dachte. Fast hätte er gelacht. Eigentlich hatte er es verdient.
Und damit gerechnet.
Unter ihm, auf dem Boden der Höhle, ging das Gespräch weiter, aber er verstand nichts. In seinem Kopf hallte ein schrilles Klingeln, und dann hörte er schließlich die eiskalte Stimme der Vampirgöttin. »So begibst du dich also freiwillig in meine Dienste, Lord Rächer, der du vom selben Blute bist wie Conlan?«
Justice kam die Galle hoch, und er bekämpfte den Brechreiz. Er trat einen weiteren Schritt auf dem Felsvorsprung unter der Höhlendecke vor. Er stand direkt über den anderen. Jetzt musste er die Vorstellung seines Lebens liefern.
Glücklicherweise hatte er von allen Atlantern das beste Pokerface. »Natürlich nicht, du Miststück. Aber du hast seine Freundin als Druckmittel. Ihm bleibt nichts anderes übrig.«
Ihre geschockte Miene befriedigt ihn. Er hatte eine Göttin überrascht. Vielleicht hatte er eine minimale Chance, diese Geschichte zu überleben.
Vielleicht.
Anubisa schoss quer durch die Höhle, und er sprang von dem Felsvorsprung herab und bereitete sich stumm auf das Schlimmste vor. Sie bremste abrupt ab, blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen. Ihre Augen glühten tiefrot, und dann begann sie zu schnüffeln, seinen Geruch einzusaugen, wie ein Raubtier. Justice bekam vor Ekel eine Gänsehaut.
»Blaue Haare«, sagte sie. »Und doch riechst du wie ...«
»Wie ein Blutsverwandter von Conlan und Ven«, sagte er mit einem gefährlichen Lächeln. »Ich bin ihr Bruder und opfere mich für Ven. «
Ven widersprach heftig, doch Justice hörte es kaum. Der Fluch, er spürte es bis in die letzte Faser seines Körpers. Er war verflucht, jeden zu töten, dem er die Wahrheit über seine Geburt offenbarte. Tat er es nicht, würde er den Verstand verlieren.
Ein Kampf mit einer Vampirgöttin. Vielleicht hatte er noch ein bisschen Spaß, bevor sie ihn tötete.
Alle starrten ihn an. Die Zeit war gekommen.
Er lachte. »Du glaubst, ich lüge, was? Diese verwöhnten Prinzensöhnchen aus dem Königshaus, die nie auf die Idee gekommen wären, ihr Vater könnte es mit einer anderen getrieben haben als mit ihrer Mutter. Mit jemandem, der nicht einmal zu seiner Art gehörte.«
Anubisa warf ihr langes schwarzes Haar zurück und starrte ihn an. Offenbar versuchte sie sich darüber klar zu werden, ob er die Wahrheit gesagt hatte. Eine Vampirgöttin zeigte keine Gefühle. Und doch ließ ihn ein kaum merkliches Flackern in ihrem Blick vermuten, dass sie ihm glaubte.
»Die Kopulation, die ich Conlans Vater aufgezwungen habe, hatte Folgen? Das ist einfach zu köstlich!« Sie warf den Kopf zurück und lachte, und die noch lebenden Metamorphen begannen zu heulen.
»Ja, und der aus dieser Verbindung hervorgegangene Spross wird aufgrund des auf ihm lastenden Fluchs alle in dieser Höhle töten, wenn du mich nicht von hier fortbringst.« Justice versuchte sich etwas einfallen zu lassen, um sie zu überzeugen. »Du willst jemanden, der freiwillig mit dir geht? Glaub's mir, nach Jahrhunderten, in denen ich dazu verdammt war, Befehle entgegenzunehmen von diesen Thronfolgern von Atlantis, die glauben, alles drehe sich immer nur um sie, bin ich mehr als bereit, auf die andere Seite überzuwechseln.«
Ven protestierte erneut, doch Justice schnitt ihm das Wort ab. Er steckte das Schwert in die Scheide und lächelte Anubisa an. »Ich statt Ven. Freiwillig.«
Dann nahm er all seinen Mut zusammen, legte ihr die Hände auf die Schultern, zog sie an sich und küsste sie. Sie erschauderte und schmolz in seinen Armen dahin.
Also hatte die Vampirgöttin wenigstens etwas gemeinsam mit einer sterblichen Frau. Vielleicht konnte er das ausnutzen. Womöglich hatte er noch eine Überlebenschance. Wenn auch eventuell mit einer gebrochenen Seele.
Als er sie schließlich losließ, waren Anubisas Augen nicht mehr glühend rot, sondern schwarz. Die Welt schien auf dem Kopf zu stehen, als sie für einen Augenblick fast menschlich wirkte. Die Schönheit dieser Frau war so dunkel und schrecklich, dass sie bei jedem Mann selbstzerstörerische Triebe weckte.
»Seit mehr als fünftausend Jahren hat mich kein Mann mehr freiwillig geküsst«, flüsterte sie. »Ich nehme dein Angebot an, Lord Justice, der du vom selben Blut bist wie Conlan und Ven.«
»Nein!«, schrie Ven, doch es war zu spät. Anubisa legte ihre Arme um Justice' Taille und schwebte mit ihm ans hinterste Ende der Höhlendecke. In der Luft fiel Justice ein, dass sie einen Rubin mit Heilkräften bei sich trug - jenen Edelstein, der möglicherweise seine ungeborene Nichte oder Neffen retten konnte. Er küsste sie erneut und stieß ihr das Tuch mit dem Rubin aus der Hand. Dafür musste er wahrscheinlich mit dem Tod bezahlen.
Aber sie schien es nicht einmal bemerkt zu haben.
So weit, so gut. Ven und Erin waren in Sicherheit, wie auch Conlan, seine Frau und ihr ungeborenes Kind.
Jetzt hatte er - fast - so etwas wie eine richtige Familie, und er hatte so gehandelt, dass ihnen nichts passieren würde. Seine gebrochene Seele für ein unschuldiges neues Leben. Dafür waren Tod oder Wahnsinn ein geringer Preis.
Doch er wollte es sagen. Musste es sagen. Nur einmal. Er neigte den Kopf, schaute Ven an und sagte das Wort, das auszusprechen ihm für Jahrhunderte verboten gewesen war. »Bruder.«
Dann flüsterte Anubisa etwas in einer längst toten Sprache, und die Realität löste sich auf. Er war auf dem Weg in die Ödnis.
...


Übersetzung: Dr. Bernhard Liesen

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